Warum Content Commerce für deinen Shop so wichtig ist.

Warst du schon mal in einem Baumarkt und hast weit und breit keinen Mitarbeiter gefunden, der dir deine Fragen beantworten konnte? 

Genau dafür sind die Inhalte in deinem Online Shop. Dein Content übernimmt die Beratung und soll den Besucher durch Informationen zum Kauf führen. Content Marketing und eCommerce verschmelzen zum Begriff Content Commerce.

Warum das so wichtig ist und worauf du achten solltest, das erkläre ich dir an diesem simplen Beispiel:

Stell dir vor du bist Single und möchtest in eine neue Beziehung starten.

Du gehst also aus dem Haus und nimmst dein Glück selbst in die Hand. 

Voller Tatendrang beginnst du in in der Nachbarschaft an JEDER Haustür zu klingeln und fragst:

Willst du mich heiraten?

Du triffst dabei auf 3 Gruppen:

  1. Die JA-Sager haben genau auf dich gewartet. Du kommst mit dem perfekten Angebot um die Ecke und es kommt zum Match!

  2. Die NEIN-Sager schlagen entweder sofort die Tür zu oder bedanken sich zumindest für das kurze und ungewöhnliche Gespräch.

  3. Die VIELLEICHT-Denker finden dich ganz nett, aber es geht ihnen einfach viel zu schnell. Sie sind noch nicht bereit für diesen Schritt.

Und genauso verhält es sich auch im E-Commerce.

Verkaufe nur den nächsten Schritt

Beim Dating ist es jedem klar.

Wer direkt nach dem ersten Blickkontakt den gemeinsam Urlaub plant oder direkt zur Hochzeit springen möchte, der ist seinem potentiellen Partner viel zu viele Schritte voraus.

Ob Partnersuche oder der Verkauf in deinem Online Shop - es ist ein Verkaufsprozess der aus vielen kleinen Stufen besteht.

Es geht darum eine Beziehung aufzubauen, Vertrauen zu schaffen und Emotionen zu wecken.

Die Kunst besteht darin, der entsprechenden Zielgruppe den richtigen Content zur richtigen Zeit anzubieten.

Für jede Stufe verlangst du von deinem Gegenüber ein Commitment und wirst auf Menschen treffen, die zum nächsten Schritt "ja", "nein" oder "vielleicht" sagen.

Diese vereinfachte Grafik vom Kennenlernen bis zur Hochzeit kannst du dir auch als Buyers Journey in deinem Online Shop vorstellen. Die Hochzeit entspricht dann bspw. dem Kaufabschluss.

Im Internet begegnen dir viele Websites, die mit der Tür ins Haus fallen und deren einzige Motivation darin besteht, dir möglichst schnell und viel zu verkaufen.

Und bei solchen Impulskäufen ist es denkbar, dass die "Scheidungsrate" (Retourenquote) höher als üblich ausfällt.

Aber auch jene Shops, die so wenig über sich und den Kundennutzen preisgeben, erzeugen beim Besucher kein Interesse, sondern hinterlassen Fragezeichen. 

Und Unsicherheit kauft nicht gern!

Content Commerce - Onlineshopping wird zum Erlebnis

Wir haben also verstanden, dass die Reise unserer Kunden bis zum Kauf keine Schwelle ist, sondern viele Stufen hat.

Sehr häufig fällt es uns schwer, den passenden Content für den eigenen Shop zu erstellen. Wir haben täglich Kontakt mit unseren Produkten, stecken voller Hintergrundwissen und übertragen diesen Wissensvorsprung leichtfertig auf die eigene Zielgruppe.

Mit Content Commerce kombinieren wir die Elemente vom Content Marketing mit der Buyer's Journey unseres E-Commerce Shops.

Das Ergebnis ist Content, der für unsere Besucher einen Mehrwert bietet und dabei so relevant ist, dass diese aktiv danach suchen (Inbound Marketing).

Und dieser Content verschmilzt nun mit dem eigentlichen Shopping-Prozess, sodass die Inhalte den potentiellen Kunden durch den Kaufvorgang begleiten - fast wie ein digitaler Berater.

Es wird Dinge geben, nach welchen deine potentiellen Kunden suchen, weil sie ein Problem haben und noch nicht wissen, dass du die Lösung bieten kannst.

Genauso gibt es Inhalte, die gezielt zur Inspiration und dem wecken von Emotionen in der Buyer's Journey eingesetzt werden können.

Jede Stufe bringt ihre eigenen Besonderheiten und Fragen mit sich.

3 Dinge, die dir dabei helfen:

  1. Du brauchst eine kristallklare Positionierung und weißt, wie du von deiner Zielgruppe wahrgenommen werden möchtest und welche Ziel- und Teilzielgruppen du erreichen möchtest.

  2. Du analysierst die Probleme und Bedürfnisse deiner Kunden und verwendest für die Erstellung deines Contents eine Keyword Strategie. Damit sicherst du ab, dass auch tatsächlich nach deinen Inhalten gesucht wird.

  3. Überlege dir wie und wo du deinen Content zugänglich machst. Wo entstehen beim Kunden welche Fragen und wie kannst du das konsumieren deiner Antworten so einfach wie möglich gestalten.
    Vergiss unübersichtliche FAQs und platziere Hilfe am "Point Of Sale".

    Gib deinen Kunden mehre Möglichkeiten, um an den Content zu gelangen. Lass sie nicht suchen, so wie die mühsame Suche nach einem Verkaufsberater in der Werkzeug-Abteilung eines riesigen Baumarkts.

5 starke Content Commerce Beispiele zur Inspiration

Genau wie beim Dating kannst du nur neue Kunden kennenlernen, wenn du raus gehst und sichtbar wirst. Deshalb ist es wichtig eine Strategie zu entwickeln und mit der Umsetzung zu beginnen. Reaktionen messen und nachjustieren gehören genauso zum Online Marketing.

Zum Einstieg in dein Content Commerce kannst du dir aus den folgenden Kurz-Analysen ein paar Inspirationen ziehen und sehen, dass es am Ende kein Hexenwerk, sondern purer Fokus auf den Kunden ist.

1. Skatedeluxe - (Sport & Bekleidung)

Skatedeluxe ist ein Online Shop für Bekleidung und Ausrüstung rund um die Lifestyle-Sportarten Snow- und Skateboarding.

Den europaweit agierenden Shop aus Thüringen gibt es seit 2004 und der eigene Anreiz, sich ständig weiterzuentwickeln spiegelt sich auch in den über 11.000 Bewertungen auf Trustpilot wieder.

Der Händler steigt bei seinem Content-Aufgebot sehr flach ein und ermöglicht es so auch blutigen Einsteigern, sich digital beraten zu lassen.

Dabei wird mit unterschiedlichsten Medien wie Bildern, Grafiken, Text und Videos ein umfangreiches Informationsangebot geschaffen.

Beim Klick durch den Shop zeigt sich immer wieder, dass Content sinnvoll miteinander verknüpft wurde, um dem potentiellen Kunden mehrere Wege zur gewünschten Antwort zu bieten.

2. L'ORÉAL PARiS - (Kosmetik & Pflege)

Mit der Marke "MEN EXPERT" bezieht L'Oréal, der französische Konzern für Konsumgüter, ganz klar Stellung und richtet seine Augen auf die seit Jahren steigende Nachfrage nach Männerpflege-Produkten.

Das Problem bei der Produktauswahl sollten die meisten Konsumenten kennen. 

Die Regale sind voll mit Cremes, Pasten, Gels und Pommaden und jedes davon wartet mit einer anderen Superlative und verspricht den idealen Style.

Umso schöner ist es zu sehen, dass sich der Konzern bereits im Dropdown-Menü (im Beispiel "Haare") vorrangig um die Bereitstellung von Content kümmert.

Beratung und Shopping verschmelzen nahtlos ineinander.

Ebenfalls interessant, wie man auf Teilzielgruppen wie Haarpflege bei schütterem Haar, Haarpflegetipps bei Schuppen oder dem Styling von kurzem Haar eingeht.

Aufwendige Frisuren sind für L'Oréals Haarpflegeprodukte so wichtig, wie das Auto für den Tankwart. Also lässt der Konzern keine Gelegenheit verstreichen, um den Herren möglichst viel Inspiration für den nächsten Friseurbesuch und somit Grundlage für das morgendliche Styling zu bieten.

3. Happybrush - (Zahnpflege)

Das Startup happybrush genoß nach seinem Auftritt bei die "Die Höhle der Löwen" einen enormen Bekanntheitsschub. Das schlanke und konzentrierte Sortiment umfasst neben elektrischen Zahnbürsten noch passende Zahnpasta und Mundwasser.

Die Platzierung des Contents handhabt das Münchener Unternehmen etwas losgelöster vom eigentlichen Produkt. Der Kern, auf den wir uns in dieser kurzen Analyse beziehen, schlummert im Footer.

Wer an eine Zahnbürste denkt, dem fällt nicht in erster Linie "Ölziehen", "Schwangerschaft", "Zahn abgebrochen" oder "Zähneknirschen" ein.

Doch genau hier und bei vielen weiteren Themen setzt das Unternehmen an und baut so ein ganzes Themensprektrum rund um die Beißerchen.

Die Artikel sind kurz und relevant und warten mit kurzen Absätzen, vielen Zwischenüberschriften und auflockernden Illustrationen.

Laut ubersuggest gewinnt das Unternehmen allein mit dem Artikel zum Thema: "Was sind Schallzahnbürsten?" monatlich mehr als 2200 organische Besucher. Damit sichert sich man sich mit einem kurzen Artikel von 700 Wörtern ein wesentliches Stück Aufmerksamkeit bei potentiellen Kunden.

4. Daniel Wellington - (Schmuck)

Das 2011 gegründete schwedische Uhrenlabel "Daniel Wellington" trifft mit seinem minimalistischem Design die Geschmäcker vieler Freunde des tickenden Accessoires und hat sich dank Social Media mit seinen markanten Initialen im Kopf der Zielgruppe eingenistet.

Minimalistisch ist auch der dargebotene Content, denn es gibt nicht so viel zu sehen. 

Dennoch soll auch dieser kurze Einblick zeigen, dass der Fokus von Content Commerce nicht auf die Erstellung vieler schwacher, sondern besser wenigen starken und relevanten Inhalten liegen sollte.

Daniel Wellington bietet seine Uhren in 4 verschiedenen Gehäusedurchmessern: 28, 32, 36 bis hin zu 40 mm. 

Kunden stehen bei den meisten Modellen also vor der Wahl einer passenden Größe und auf die für Qual der Wahl bietet das Unternehmen direkt auf der Produktseite einen kurzen Guide, aber auch eine umfangreichere Seite mit dem Titel: "Du bist dir bei der Größe nicht sicher?".

Hier ist für jeden etwas dabei. Erst werden die reinen Uhrengehäuse nebeneinander angezeigt, dann im Direktvergleich an einem Arm und schließlich noch etwas Inspiration im gewohnten Instagram-Look.

Wenig Aufwand, aber ein Evergreen-Content, der es im besten Fall sogar vermeidet, dass unterschiedliche Durchmesser zur Anprobe bestellt werden und schon bei Versand eine teilweise Retour vorprogrammiert ist.

home24 - (Möbel & Accessoires)

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Klingt nach einem hohen Einsatz für das Berliner Unternehmen home24, denn der Aufwand bei Retouren für Transport und Prüfung ist sicher nicht zu vernachlässigen.

Das Unternehmen bietet jede Menge Inspiration, eine sauber strukturierte digitale Beratung und darüber hinaus sogar eine individuelle Einrichtungsberatung in den eigenen 4 Wänden.

Fazit

Content Commerce schlägt die Brücke zwischen potentiellen Neukunden und dem ersehnten Kaufabschluss.

Wie die 5 Beispiele gezeigt haben, sollte Content dabei:

  • einen flachen Einstieg ohne besondere Vorkenntnisse ermöglichen

  • relevant sein und einen Mehrwert bieten

  • gut strukturiert und hochwertig wie ein Produkt behandelt werden

  • an den richtigen Stellen zugänglich gemacht werden

Und jetzt viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Content Commerce Strategie.